Gutes Schreiben lässt sich lernen, und es ist gar nicht mal so schwierig. In den Schreibratgebern von Gustav Wustmann über Ludwig Reiners bis zu Bastian Sick und Wolf Schneider finden sich immer wieder die gleichen Stilprinzipien, von denen ich hier die vielleicht wichtigsten zusammengefasst und um weitere Punkte ergänzt habe:
1. Don’t make me think! Verständlichkeit geht über alles.
2. Kurze Wörter sind die Königswörter („Yes, we can!“).
3. Auf schönen Satzbau achten, Schachtelsätze vermeiden, Sätze nicht zu lang bauen (20 Wörter maximal).
4. Aktiv statt passiv formulieren.
5. Anschaulich und möglichst präzise schreiben.
6. Schöne elegante, kraftvolle Verben statt farblose Bürokraten-Verben wie „bewerkstelligen“, „beinhalten“, „erfolgen“ und Nominalstil.
7. Möglichst nah an der gesprochenen Sprache bleiben und Amts-/Papierdeutsch vermeiden („dementsprechend“, „Ersterer/Letzterer“, „im Rahmen“, „insbesondere“, „nichtsdestotrotz“, „selbige“, „obige“).
8. Modewörter vermeiden („fokussieren“, „Herausforderung“, „Lösung“).
9. Adjektive sparsam einsetzen. Superlative und Übertreibungen vermeiden („dramatisch“, „fundamental“, „radikal“).
10. Nur verständliche und nicht zu viele Fremdwörter verwenden.
11. Wort(stamm)wiederholung innerhalb eines Satzes und auch bei direkt aufeinanderfolgenden Sätzen vermeiden.
12. Zu werbliche Sprache vermeiden („laden zum Verweilen ein“, „lässt Herzen höherschlagen“).