In einem aktuellen Projekt geht es darum, für ein mittelständisches süddeutsches Unternehmen die Kommunikation zu optimieren. Mein guter alter Freund Stephan Bender entwirft für den Betrieb ein zeitgemäßes Logo. Dabei sind interessante Fragen aufgekommen, die ich mit meinen Lesern teilen möchte. Was soll ein Logo bewirken? Ist ein grafisches Symbol als Bestandteil nötig oder reicht der Schriftzug des Unternehmens aus? Ich kann mir gut vorstellen, dass meine Fragen und Stephans Antworten hierauf auch für andere Textschaffende hilfreich sein können.

 

Lieber Stephan, was genau ist denn ein Logo?

Ein Logo ist ein grafisches Symbol, das zur Selbstdarstellung eingesetzt wird. Beim Logodesign geht es also darum, ein passendes und attraktives Markenzeichen für ein Unternehmen zu kreieren. Innerhalb der Unternehmenskommunikation wird Interessenten mit dem Logo ein erster Identifikationspunkt angeboten. Das verwendete Symbol hilft dem Kunden zu verstehen, was ein Unternehmen macht, wofür es steht und was ihm wichtig ist. Ein Logo kann aus einem Firmenschriftzug, aus einem Markenzeichen oder einer Kombination von beidem bestehen und eine Marke charakterisieren.

Welche Aufgabe hat ein Logo und was steht hierbei im Vordergrund: der Wiedererkennungswert, die Marke, das CI oder das Image?

Es ist wichtig den Unterschied zwischen Corporate-Design und Corporate-Identity zu verstehen, bevor man diese Frage beantwortet. Corporate-Design und Corporate-Identity bezeichnen nicht die gleiche Sache. Mit Corporate-Design werden nur alle sichtbaren grafischen Elemente der Unternehmenskommunikation beschrieben. Damit sind also einheitliche Gestaltungselemente auf unterschiedlichsten Medien gemeint (z.B. Geschäftspapiere, Firmenwägen, Produktverpackungen, Website, Werbung usw.).

Corporate-Identity ist noch einmal größer und umfasst unsichtbare Faktoren. Gemeint ist hier die komplett wahrnehmbare Identität eines Unternehmens. Diese übertrifft also die optisch wahrnehmbaren Faktoren und bezeichnet die gesamte Art und Weise wie ein Unternehmen handelt. Dazu zählen beispielsweise auch das Auftreten und die Freundlichkeit von Verkaufspersonal und Kundenbetreuern.

Das Logo trägt als zentrales Element innerhalb des Corporate-Designs mit zur Markenbildung bei. Das Image einer Firma basiert allerdings auf einer noch größeren Anzahl unterschiedlicher Faktoren. Das Logo kann eingesetzt werden, um die gewünschte Corporate Identity visuell zu unterstützen und eine Identifikation und Wiedererkennung des Kunden mit der eigenen Marke zu fördern.

Kann ein Schriftzug das überhaupt leisten?

Auch ein Wort/Schriftzug kann als Logo eingesetzt werden, um ein Unternehmen zu charakterisieren. Es kommt immer auf die Art des Unternehmens, die Wettbewerbssituation, den Bekanntheitsgrad und das Geschäftsmodell an, ob ein Schriftzug ausreichend charakterisierende Elemente enthält, um ein entsprechendes Image zu fördern. Wenn ein Unternehmen schwerpunktmäßig mit anderen Unternehmen handelt, kommt es stärker auf andere Faktoren an.

Sobald ein Unternehmen in der Öffentlichkeit steht, Werbung macht und direkt mit Endkunden interagiert, spielt die Wiederkennung eine größere Rolle. Je präziser es mit einem Logo gelingt, das eigene Unternehmen sympathisch, authentisch und attraktiv darzustellen, desto besser kann sich ein Unternehmen vom Wettbewerb abheben. Die grafische Darstellung unterstützt die Vermittlung der gewünschten Eigenschaften, da so eine direkte intuitive und emotionale Einordnung ermöglicht wird. Diese Identifikation geschieht unmittelbar und funktioniert auch abseits potenzieller Sprachbarrieren.

Mit einem einfachen Schriftzug als Logo verzichtet man grafisch gesehen auf für die Identifikation und Widererkennung wichtige Aspekte. Inwiefern ein Schriftzug alle Eigenschaften eines Corporate-Designs leisten kann oder nicht lässt sich nicht pauschal beantworten.

Worin unterscheiden sich Logos mit und welche ohne grafisches Symbol?

Auch ein Schriftzug wirkt grafisch, nämlich bevor der Text gelesen oder verstanden wurde. Die Kommunikation eines grafischen Symbols geschieht einfach unmittelbarer als dies bei einem Schriftzug der Fall wäre. Da es bei dem Logo im Wesentlichen um ein Identifikationssymbol handelt, bietet eine Grafik mehr emotionales Potential. Außerdem ist die Summe an Unterscheidungsmerkmalen größer und unmissverständlicher, als dies bei einem reinen Schriftzug gegeben wäre.

Welche Rolle spielt die Psychologie von Farben in Logos?

Farben haben immer eine wichtige Bedeutung. Häufig werden konkrete Farbwirkungen behauptet wie: Rot steht für Leidenschaft und Aggressivität und Blau für Ruhe und Harmonie usw. Dies ist wenn überhaupt nur ein kleiner Teil der Wahrheit. Tatsächlich entfaltet sich die emotionale Magie von Farben erst in ihrem Zusammenspiel. Vergleichbar ist das mit der Wirkung von Musik. Ich kann relativ gelassen einen einzelnen Ton hören. Erst wenn ich einen Akkord oder eine Melodie höre, fühle ich wirklich etwas.

Auch Farben kann man fühlen. Einerseits beruht ihre Wirkung auf dem persönlichen Empfinden. Anderseits entsteht sie auch aus ihrem Kontext und Zusammenspiel. Das macht sich auch in Logokreationen bemerkbar. Gegensätze, Harmonien und Kombinationen entfalten hier ihre Wirkung. Das Thema ist umfangreich. Farben spielen überall eine zentrale Bedeutung für uns Menschen. Das gilt nicht nur in Logos, sondern für alle Arten visueller Kommunikation.

Über Bendesign

Stephan Bender ist als freier Grafiker und Maler in München tätig. Mit seinem Atelier Bendesign betreut er kleine und größere Auftraggeber aus unterschiedlichen Branchen. Das Entwerfen von Logodesign und Corporate-Design-Strategien gehört zu seiner Spezialität.