Kommas gliedern den Satz, geben ihm Struktur. Vorteil: Sie helfen dem Leser, einen Satz besser zu verstehen. Nachteil: Sie nehmen einem Satz den Schwung. Beispiel:
„Egal, was passiert, es geht weiter.“
„Sie lebt in einem ruhigen Stadtviertel, wo eigentlich nie etwas passiert. Außer, es ist WM.“
Die hervorgehobenen Kommas folgen der alten Rechtschreibung, man kann sie auch heute noch setzen. Wie viel mehr Schwung erhält der Satz aber, wenn wir die Kommas löschen:
„Egal was passiert, es geht weiter.“
„Sie lebt in einem ruhigen Stadtviertel, wo eigentlich nie etwas passiert. Außer es ist WM.“
1. Komma bei Einschüben. Es ist freigestellt, bei Einschüben Kommas zu setzen. Obwohl ich generell eher für weniger Kommas bin, empfehle ich, Einschübe durch Kommas kenntlich zu machen. In den folgenden Beispielen ist das zweite Komma freigestellt. Das heißt, man muss es nicht einfügen. Ich würde es aber setzen:
„Die Tests werden zuerst manuell durchgeführt, um das angestrebte Ergebnis zu definieren, und dann automatisiert.“
„Ich träume von einem fliegenden Teppich, der auf mich wartet, und von meinem Lehrer, der mich hier herausholt.“
„Diese soll zeigen, wie die Leistung des Mitarbeiters nach einem Jahresrückblick zusammenfassend beurteilt wird, und dient der sinnvollen Planung der weiteren persönlichen Entwicklung eines jeden Mitarbeiters im Abgleich mit den Unternehmenszielen.“
„Er übersieht seinerseits, dass man keine Begleitung will, und setzt sich einem gegenüber.“
„Der Luxus, zu wissen was man will, und der Weg, es auch zu bekommen.
2. Komma vor „aber“. Leiten Sie mit „aber“ einen Haupt- oder Nebensatz ein, muss ein Komma gesetzt werden.
„Wir sind uns einig, aber verstehen uns trotzdem nicht.“
„Die Beschwerdestimulierung soll möglichst viele Kunden dazu motivieren, eine bestehende Unzufriedenheit, aber auch Wünsche oder Erwartungen mitzuteilen.“
Auch Wendungen wie „langsam, aber sicher“ verlangen ein Komma:
„Ich schaffe es langsam, aber stetig bis zur Spitze.“
„Diese Szenen an sich hätten schon eine Warnung sein müssen, da es sich zeigte, dass langsam, aber sicher alles aus dem Ruder lief.“
„Er eilte los, um ein leeres Gefäß zu holen, kratzte ein Loch aus und stellte den Topf so hin, dass die wenigen, aber steten Tropfen sicher aufgefangen wurden.“
3. Komma vor „sowie“, „usw.“, „etc.“: Bitte setzen Sie vor Bindewörtern wie „usw.“, „etc.“ und „sowie“ nur dann ein Komma, wenn es sich um einen Einschub oder einen Relativsatz handelt:
„Diese Gruppe setzt sich zusammen aus erfahrenen Beratern, die bereits erfolgreich Projekte bei anderen Dienstleistern und Herstellern (u. a. beim Hersteller) umgesetzt haben, sowie im eigenen Haus ausgebildeten Kräften.“ Komma nach d.h. SolveDirect ist eine Hosted Solution, d. h., die Anwendungen sind in einem Rechenzentrum installiert und werden von den Benutzern über das Internet verwendet.
Kein Komma vor sowie:
„Die Software führt eine permanente Hauptspeicherüberwachung sowie einen regelmäßigen Festplattenscan durch.“
„Den Abschluss der Pilotphase bildet ein Reviewmeeting, in dem die Ergebnisse der Monitoring- und Pilotphase aufgearbeitet sowie abgeleitete Maßnahmen und deren Umsetzung bewertet werden.“
„Meine Bewunderung und Dank gilt allen Kolleginnen und Kollegen der Hilfsorganisationen, Feuerwehren und der Polizei sowie allen zivilen Helferinnen und Helfern.“
Falsch: Der Projektmanager bestellte PC, Maus, Tastatur, etc.
Richtig ist dagegen: „Wir versuchten zu helfen, wo es nur ging, mit Infusionen und Medikamenten, Verbänden, kurzem Zuspruch etc.“
4. Komma vor „und zwar“, „und das“. Nachgestellte genauere Bestimmungen werden im Allgemeinen eingeleitet durch und zwar, und das, das heißt (d.h.), zum Beispiel (z.B.), wie, nämlich, namentlich, insbesondere. Diese Einleitungen können fehlen, aber jederzeit ergänzt werden.
„Ohne diese Bremsung wäre ihm der Pkw in die Seite reingeknallt, und zwar in die Fahrerseite!“
„Hier wird geplant, und zwar gründlich.“
„Während eines besonders strengen Winters beschloss Peter, vorübergehend nach Sardinien umzuziehen, und zwar allein.“
Komma vor „und das“:
„Er wurde unschuldig eingesperrt, und das auf unbestimmte Zeit.“
„Nein, ich reise allein, und das gern.“
„BoD produziert Bücher erst dann, wenn sie bestellt werden, und das jeweils ab Auflage eins.“
„Die Bundesregierung will nun den Primärenergieverbrauch im Gebäudebestand bis zur Mitte des Jahrhunderts um 80 Prozent senken, und das auf freiwilliger Ebene.“
5. Komma bei Infinitivgruppen. Eine Infinitivgruppe ist eine Wendung, die das Verb im Infinitiv und ein zu enthält: zu lesen, gestört zu haben.
Infinitive ohne zu bitte generell ohne Komma: „Ein guter Vater sein heißt dem Kind stets ein gutes Vorbild sein.“ „Jemanden betrügen ist nicht in Ordnung.“ „Draußen warten ist nicht schwierig.“
a. Infinitivgruppen mit zu und Konjunktion: Infinitivgruppen mit zu werden abgetrennt, wenn sie von Konjunktionen wie um, statt, außer, als eingeleitet sind:
„Statt in den Französischunterricht zu gehen, schaute sie lieber fern.“
„Leser vertiefen sich in einen Artikel, statt zu überblättern.“
„Du machst nicht anderes, als immer nur zu kritisieren.“
„Das Lied ist live noch viel schöner, als ich es im Radio gehört habe.“
b. Infinitivgruppen mit zu ohne Konjunktion: Bei Infinitivgruppen mit zu, aber ohne Konjunktion (statt, außer, um) ist das Komma weitgehend freigestellt. Sie können ein Komma setzen, um die Gliederung des Satzes deutlich zu machen, das Verständnis zu verbessern, müssen es aber nicht.
„Abhilfe zu schaffen(,) wird lange dauern.“
„Getränke in Flaschen zu transportieren(,) ist klug.“
„An ihnen vorbeizukommen(,) erfordert Geschick und Nerven.“
Dieses Komma ist eine Option. Man kann argumentieren, dass es den Satz lesbarer und übersichtlicher macht. Es nimmt ihm aber auch den Schwung. In den genannten Fällen würde ich das Komma nicht setzen, wohl aber bei längeren Infinitivphrasen.
c. Infinitivgruppen mit zu ohne Konjunktion, aber mit Verweiswort
„Abschied nehmen, das geht schnell.“ In diesem Fall ist das Komma keine Ermessenssache, sondern muss gesetzt werden. Bitte verwenden Sie generell ein Komma, wenn ein Verweiswort wie „der“, „die“, „das“ auf einen Infinitiv mit zu verweist.
Weitere Informationen:
http://www.jorde.de/deutsch/komma01.html
http://www.neue-rechtschreibung.net/2012/04/30/kommasetzung-bei-aber/
Literatur:
Christian Stang: Kommasetzung
Christian Stang, Anja Steinhauer: Komma, Punkt und alle anderen Satzzeichen
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